Gehören auch Sie zu den Menschen, die ohne Süßigkeiten und anderen Leckereien den Einkaufsladen nicht verlassen können? Haben Sie sich schon mehr als einmal dabei ertappt, dass wenn Sie keine Vorräte mehr in Ihrer Schublade haben, Sie sogar nachts keine Kosten und Mühen scheuen, die nächstgelegene Tankstelle anzufahren, um sich mit allem wonach Ihnen gelüstet neu einzudecken?
In den USA haben die Fressattacken schon einen Namen bekommen. Während sich das sogenannte Night Eating Syndrom ausschließlich auf nächtliche Esssüchte konzentriert, kommt das Binge Eating Syndrom vermehrt tagsüber, aber genauso unkontrolliert wie das nächtliche zum Vorschein.
Möglicherweise leiden auch Sie unter dem sogenannten „Night Eating“- oder dem „Binge Eating“-Syndrom. Zum einen sagt die Wissenschaft von heute, dass diese Form der Sucht bereits in der Kindheit angelegt wird. Zum anderen steht die These im Raum, dass besonders industrieller Zucker an den Fressattacken schuld sein soll.
Meine Fressattacken hatten mich so fest im Griff, dass ich jede Nacht aufstand, um meine Lust auf Süßes und Salziges zu befriedigen. Ich kann Ihnen versichern, dass wenn eins wirklich extrem war, dann war es meine Fresssucht. Eines Nachts ging es sogar soweit, dass ich mir einen Schokoladenkuchen machte. Natürlich konnte ich es kaum abwarten bis der Kuchen fertig war. Also entschloss ich mich dazu den Kuchen vorzeitig aus dem Rohr zu holen, um ihn halb roh zu löffeln. Ja, das habe ich tatsächlich gemacht, und noch viel bedenklichere Dinge, in Bezug auf meine Fresssucht.
Vier Jahre ist das nun her und heute bin ich raus aus dem tiefen Tal der übermäßigen Fresssucht. Ich habe keinen Zweifel daran, dass dies vom Zucker und unregelmäßigem Essen kam. Offensichtlich sind solche Verhaltensweisen für Außenstehende nicht wirklich nachvollziehbar und eher belustigend. Jedoch steckt für jeden Betroffenen, dass weiß ich – ein großer Leidensdruck dahinter. Dass hat mir meine eigene Erfahrung gezeigt.
Fressattacken sind weit verbreitet
Nach einer aktuellen Studie sind rund 12% der Frauen und 7% der Männer in Deutschland ihren Fressattacken hilflos ausgeliefert. Sie können Männer und Frauen gleichermaßen treffen, aus jeder gesellschaftlichen Schicht und in jeder Altersgruppe.
Die Esssucht kann durchaus bei normal gewichtigen Menschen auftreten und führt im weiteren Verlauf zu einer unerwünschten und nicht selten zu einer starken Gewichtszunahme. Erschwerend kommt ein ewiger Kampf von Schuldzuweisungen hinzu, falsche Glaubenssätze und alte Emotionen.
Die Gefühle werden dann mit der Esssucht kompensiert. Ein Teufelskreislauf beginnt, der innerliche Druck wächst.
Den Ursachen auf den Grund gehen
Als erstes sollten Sie möglichst versuchen die Vorratshaltung von Schokolade, Chips und anderen Dickmachern abzuschaffen. Essen Sie gut, doch vor allem regelmäßig und genügend natürliche Nahrung, um den Blutzuckerspiegel konstant zu halten. Je mehr Zucker Sie zu sich nehmen, je höher ist die Gefahr einer Fressattacke.
US-Mediziner vermuten allerdings noch eine Vielzahl an anderen Umständen, die die Dynamik der Erkrankung anscheinend begünstigen. Als da wären:
- Störungen des hormonellen Stoffwechsels
- Depressionen
- geringes Selbstwertgefühl
- Verdrängung und Schwierigkeiten von früheren Gefühlsbewältigung
- Missbrauch
- posttraumatische Beeinträchtigungen
- soziale Ausgrenzung
- Mobbing
Zweifelsohne ist der Leidensdruck als Betroffener groß. Aufgrund der Esssucht ist ein ständig währendes Schamgefühl präsent, aber auch Angst und Stress können die Fressattacken begleiten. Später ist es dann kaum noch möglich den Punkt zu erkennen, wann das Sättigungsgefühl eintritt. Ohne Unterlass wird weiter gegessen, weil es schließlich von alten belastenden Gefühlen befreien soll. Körperliche Folgen bleiben nicht aus, wie beispielsweise:
- Diabetes Typ II
- Schlafstörungen
- Bluthochdruck
- Ängste, Depressionen
- Erkrankungen des oberen Verdauungstraktes ( Galle, Magen )
- Schmerzen im Gelenkapparat
- Muskelschmerzen
Maßnahmen gegen Fressattacken
Versuchen Sie den Verzicht auf konventionelle Nahrungsmittel zu kultivieren. Bauen sie Obst und Gemüse in Ihren täglichen Speiseplan mit ein. Oft hilft schon der konsequente Verzicht auf zucker- und glutamathaltige (Geschmacksverstärker) Produkte, mir persönlich half das schon enorm. Die aufgezeigte Ernährungsweise, wie in dem Buch „Clean vegan“ und ein paar anderen überschaubaren Werken, ist zu Anfang eine willkommene Hilfe. Kurz – je natürlicher die Ernährung, desto größer ist die Wirkung gegen die Fressattacken.
Auch ist der Bezug zu Ihrem Körpergefühl wichtig. Gehen sie raus, wandern Sie und entdecken Sie sich neu. Dazu gehört auch, dass die Waage tabu wird. Oftmals helfen auch schon Gespräche mit Gleichgesinnten.
Auf der seelischen Ebene, sollten Sie versuchen Ihre Gefühle anzunehmen und mit sich in den inneren Dialog gehen. Stellen Sie sich Ihren Emotionen, anstatt zu sie verdrängen. Fallen Sie jedoch immer wieder in alte Muster zurück, ist es wichtig das tieferliegende Problem zu ergründen. Oftmals wird es unerlässlich der emotionalen Ursache gezielt auf den Grund zu gehen. Fressattacken wurzeln letztendlich nur auf versteckten, unterbewussten Ursachen. So kann auch in sehr hartnäckigen Fällen ein Therapeut die richtige Anleitung dazu geben, mit Ängsten und Stress umzugehen.